Positive Psychologie und Gesundheit - Sabine Maierhofer Maishofen

Positive Psychologie und angewandte Gesundheitsförderung

In der Gesundheitsforschung hat sich in den letzten Jahren erneut ein Paradigmenwechsel vollzogen. Im Sinne der Salutogenese (lat. Salute = gut, genese = Entstehung, Entstehung des Guten und Gesundheit) dem Konzept von ANTONOVSKY werden pathogenetische und gesunderhaltende Faktoren in einem Kontinuum berücksichtigt. In den 1990er lag der Trend: weg von der Pathogenese hin zur Salutogenese. Heute sind auf Grundlage der salutogenetischen Sichtweise Gesundheitsförderung und Prävention Handlungsstrategien mit dem gemeinsamen Ziel von Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden. Die WHO hat in ihrer Jakarta-Erklärung von 1997 dieses Ineinandergreifen von Prävention und Gesundheitsförderung aufgegriffen, und auch als gemeinsames Ziel so definiert, der Begriff „Gesundheitsgewinn“ wurde eingeführt.

Abraham Maslow war der erste, der die Positive Psychologie auch in der Wissenschaft mit Themen einführte. Sehr vieles davon hat seinen Ursprung in der antiken Philosophie und der östlichen Medizin. Auch in Religionen, wo Lebensfreude, Stärken, Motivation, Resilienz, Sinn und soziale Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.

Das Verbindende mit der Neuen Positiven Psychologie ist der Ansatz, eben nicht nur das Negative auszublenden oder vorrangig zu „behandeln“, auch nicht darum „Positives Denken“ und das Streben nach ausschließlichem hedonistischem Wohlbefinden. Freude und Glück zu erleben heißt nicht automatisch, dass es einem Menschen auch mental gut geht. Umgekehrt gibt es genügend Vorbilder, wie es in oft ausweglosen Bedingungen möglich ist, Gesundheit „gewinnen“ zu können. Viktor Frankl war hier einer der ersten, der mit der Begründung der Logotherapie und Existenzanalyse einen Meilenstein für die Weiterentwicklung der neuen positiven Psychologie legte.

Die positive Psychologie gilt heute als Wissenschaft vom gelingenden und erfüllten Leben, und ist eine von Martin Seligman begründete wissenschaftliche Richtung der Psychologie zur systematischen Erforschung von psychologischen, sozialen und gesellschaftlichen (Glücks-)Faktoren gelingenden Lebens.

Die Well-Being Theory

die Theorie des Wohlbefindes, von Martin Seligman
wird mit dem PERMA-Modell dargestellt.

Positive Gefühle

Engagement/Stärken        

Sichere Beziehungen

Sinn und Bedeutung

erfüllende Ziele/Leistung

Wohlbefinden hängt nicht nur von individuellen Aspekten ab, sondern auch von umweltbezogenen und zwischenmenschlichen  Beziehungen. 

Gute soziale Verbindungen mit anderen Menschen haben einen positiven Einfluss auf unsere Lebenszufriedenheit und die persönliche Gesundheit.

Die bekanntesten Vertreter sind Martin E.P. Seligman , Ed Diener, Barbara Fredrickson, Sonja Ljubomirsky, Chris Petersen, M. Csikszentmihalyi und Richard Davidson, um nur einige zu nennen.

Die Arbeit von Dr. Richard Davidson war nicht nur im traditionellen Bereich der Neuropsychologie, sondern auch im neuen Bereich der positiven Psychologie von besonderem Wert.

Er war einer der ersten, der mit fundierten wissenschaftlichen Studien und Gehirnmessungen aufzeigen konnte, wie Emotionen die Struktur unseres Gehirnes formen und umgekehrt. In Zusammenarbeit mit buddhistischen Mönchen konnte dies sehr eindrucksvoll mittels MRT-Untersuchung bildlich dargestellt werden. Richard Davidson vergleicht Meditation mit mentalem Training. Meditation ist nicht nur eine stressreduzierende Methode, sondern der Weg, um Gewahrsein und Einfühlungsvermögen zu trainieren.  Die wissenschaftliche Forschung zeigt eindeutig, dass unser Wohlbefinden über eine einfache Meditationspraxis und ein Achtsamkeitstraining gesteigert werden kann. Dies ist eine Grundlage für unsere emotionale Intelligenz um hier auch in Verbindung mit sich und anderen zu sein.

„We can change the brain by changing the mind“

Im „Positiven“ steckt keine Wertung, es geht um das Ursprüngliche zurück zu dem Tatsächlichen und dem Vorgegebenen.  Angewandte Gesundheitsförderung und positive prospektive Interventionen in Training, Coaching und auch in der Therapie setzen auf das Stärken der Gesundheit, die Identifikation und Förderung von Ressourcen und die Entwicklung gesundheitsfördernder Lebenswelten.